Sonja Gangl 1965

Sonja Gangl studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Markus Prachensky und an der Universität für angewandte Kunst bei Ernst Caramelle. Seit 2003 ist sie Mitglied der Wiener Secession. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen widmete die Albertina der Künstlerin 2013/14 eine Personale. Gangl erhielt auch zahlreiche Preise, unter anderem 2008 den Kunstpreis der Stadt Graz und 2016 den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst.

Sonja Gangl konzipiert ihre Arbeiten immer in doppelter Hinsicht. Der Inhalt wird definiert, die Narration entwickelt und gleichzeitig auch der formale Aspekt in den Inhalt miteinbezogen. Dabei spielt die Künstlerin mit der Wahrnehmung des Mediums. Die Malerei wird in der Zeichnung, die Zeichnung wird in der Fotografie sichtbar, genauso wie die Malerei als Fotografie und die Zeichnung als Malerei gedacht werden kann.

In ihren jüngsten Werken geht Sonja Gangl ähnlich vor, erweitert dabei aber ihre Möglichkeiten. Die Bilder ziehen stark und eindrucksvoll in ein Spiel, das uns zum Fühlen und Denken auffordert. Die harten Schwarzweiß-Kontraste und die teilweise extremen Close-Ups ihrer Waldlandschaften lassen die Tuschemalerei als existentialistisch anmutende Schwarz-Weiß Fotos erscheinen. Die großformatigen Malereien tragen Titel der Märchen eines steirischen Märchenbuchs aus der Kindheit der Künstlerin. Damit verweist sie auf eine Zeit, in der der Wald noch mehr war als eine Ansammlung gefährdeter Bäume, nämlich ein Ort der Verwandlung. Die Künstlerin klagt dabei keine üblen Zustände an oder mahnt den Menschen zur Umkehr. Vielmehr geht sie von der visuellen Ebene aus und transferiert diese in eine subjektive, narrative Struktur, die einen Realismus zeigt, dass alles wieder anders werden und sich wandeln kann. 

geboren in: 
Graz, Steiermark
lebt und arbeitet in: 
Wien
Sonja Gangl, Der Vogel Fendris, 2023, Tusche auf Leinen, 154 x 300 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der Vogel Fendris, 2023, Tusche auf belgischem Leinen, 154 x 300 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der arme Schuster, 2021, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der arme Schuster, 2021, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl vor Supralinien, 2019
Sonja Gangl vor Supralinien, 2019
Sonja Gangl, Der junge Wolf, 2022, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der junge Wolf, 2022, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der weiße Hirsch, 2022, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis
Sonja Gangl, Der weiße Hirsch, 2022, Tusche auf Waterford Papier, 154 x 103 cm © Thomas Gorisek, Farbpraxis