Florentina Pakosta

12. Dez 2020 - 20. Mär 2021

Florentina Pakosta zählt zu den großen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. In ihrer Malerei und in ihren Texten setzt sie sich mit den Entwicklungen in der Gesellschaft auseinander und vertritt dabei konsequent feministische Anliegen und Positionen.

Wir zeigen in unserer Verkaufsausstellung „FLORENTINA PAKOSTA – Trikolore Bilder“ ausgewählte, seltene Arbeiten der Künstlerin aus diesem Schwerpunkt ihres Schaffens. Zu sehen sind auch Papierarbeiten und Vorstudien zu Trikoloren Bildern, die im Museum der Moderne Salzburg ausgestellt sind.

Das Museum der Moderne Salzburg widmet der großen Künstlerin zeitgleich in der Doppelausstellung „Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta“ eine umfangreiche Retrospektive. Zu sehen ab 08. Dezember 2020.

Florentina Pakosta wurde 1933 in Wien geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In ihren Zeichnungen und figurativen Darstellungen reagiert sie bis weit in die späten 1970er Jahre auf patriarchale Machtstrukturen, experimentiert mit aktuellsten Stilen der Zeit, bis sie sich 1989, einem Jahr tiefgreifender politischer Veränderungen, für einen neuen künstlerischen Weg entscheidet. Mit ihren großflächigen Trikoloren Bildern löst sie sich von der Gegenständlichkeit und schafft beeindruckende geometrische Abstraktionen, in der stets zwei Farben dominieren, während die dritte den Bildraum definiert.

Ihre Trikoloren Bilder bilden seit fast dreißig Jahren einen spannenden und kontinuierlichen Schwerpunkt ihrer Arbeit, die eine eigene und spezifische malerische Semantik charakterisiert. Sie bedarf keiner Erklärung, weil der Inhalt der Bilder sich dem Betrachter visuell mitteilt. Florentina Pakostas Malerei der Trikoloren Bilder entzieht sich einer vordergründigen Interpretation, auch wenn viele als Reaktion auf politische Ereignisse entstanden sind. Sie sind Symbole für Umbruch.

Die ersten Trikoloren Bilder entstanden 1989, im Jahr des Falls der Berliner Mauer und des Zerfalls des Ostblocks. Dreidimensionale Trümmerlandschaften aus Dachbalken und Schienen als Erinnerung an die Kriegszerstörungen im zweiten Weltkrieg und als Metapher für das Scheitern gesellschaftspolitischer Visionen.

Klaus Albrecht Schröder beendete seine Rede anlässlich einer Ausstellungs-eröffnung  von Florentina Pakosta  2011 mit den Worten: „Die Trikoloren Bilder von Florentina Pakosta geben keine Ruhe, weil die Welt noch nicht zur Ruhe gekommen ist.“

„Ihre Trikoloren Bilder sind ein enormer Schritt. (…) Sie kommen unerwartet, jedoch in ihrem Werk nicht unvorbereitet“, schrieb Ernst Jandl in einem Brief an Florentina Pakosta.


Bildnachweis: Florentina Pakosta, 1994/1, 1994, Acryl auf Leinwand, 180 x 150 cm © Bildrecht Wien, 2020, Foto: Atelier Pakosta