Franco Kappl studierte in den 1980er-Jahren bei Arnulf Rainer an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er ist Maler um der Malerei willen. Daraus resultiert eine abstrakte Grundstruktur. Die Farbe fügt sich keiner formalen oder figurativen Ordnung unter, das Geviert erscheint abstrakt gestaltet. Kappls Abstraktionsbegriff schließt jedoch Momente des Natürlichen mit ein. Es entstehen Bilder parallel zu einer klassischen Landschaftsdarstellung. Kappl filtert aus dem Landschaftlichen gleichsam elementare Qualitäten wie den Raum, seine Atmosphäre und das Licht-Schatten-Spiel. Chromatische Töne wie etwa die Primärfarben blitzen manchmal aus den gedämpften Farbzonen, sie vermengen sich aber stärker mit ihnen als dass sie die Oberhand in der optischen Wirkung der gesamten Bilderscheinung gewinnen würden.
Generell präsentieren sich seine Bilder in einer verhaltenen und unaufdringlichen Atmosphäre. Wuchtige Effekte werden durch sensible malerische Nuancen und räumlich illusionistische Bildbereiche übertüncht. Die Gemälde wirken getragen, monumental, ähnlich der erhabenen Stimmung einer vorüberziehenden Schlechtwetterfront, aus der helle Sonnenflecken sanft durchzubrechen scheinen. Cremige Weißtöne überlagern dichte malerische Zonen. (Florian Steininger)
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