Linda Berger studierte zunächst an der Universität Pforzheim Für Design und Mode und später an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Sigbert Schenk und Jan Svenungsson.
Ausgehend von der kleinsten graphischen Geste — einem simplen Federstrich — entwirft die Künstlerin eindrucksvolle Welten. In akribischer Wiederholung bleibt keiner dieser Striche je allein. Gleich einer bunten Häufung von Individuen variieren sie in Stärke und Richtung, überlagern und verbünden sich zu Ballungen, zu formgebenden Zentren. Sensibel rhythmisiert und komponiert Linda Berger die freien Flächen so zu weiten Räumen. Erst aus einiger Distanz vermögen wir die fulminanten Welten der Künstlerin kompositorisch zu erfassen. Turbulenzen, Transformationen, Spuren und Narben, das Vergehen und die Bewegung der Zeitwerden eingefangen und auf die Leinwand gebracht.
Ihre „Landschaften“ werden zu Seelenlandschaften, die je nach Tageszeit, Jahreszeit und Lichteinfall die Stimmungen und Emotionen im Betrachters hervorrufen. Ihre Zeichnungen schaffen Raum für Interpretationen, indem sie wie vergrößerte oder verkleinerte Ansichten verschiedener Aspekte unserer Umwelt erscheinen, welche uns tagtäglich umgeben und unser Leben formen. Die Werke entstehen intuitiv und wachsen gleichsam bei der Arbeit. Ein langer andauernder Prozess der auf der Leinwand allerdings Mühelosigkeit und Leichtigkeit suggeriert. Die Struktur dient als Konzept, die erstarrte Zeichnung in Bewegung zu setzen, somit sind Bergers Zeichnungen Abbild eines Wechselspiels zwischen Starrheit und Bewegung, Regel und Zufall.